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Osteoporose

Osteoporose ist eine Erkrankung, die hierzulande weit verbreitet ist – vor allem bei älteren Menschen. Erhebungen zufolge lebt knapp ein Viertel aller Frauen ab 65 mit einer Osteoporose. Unter den Männern lassen sich mit weniger als sechs Prozent deutlich weniger Betroffene finden 1. Eine Möglichkeit, den sogenannten „Knochenschwund“ zu heilen, gibt es bislang noch nicht. Durch eine gezielte Behandlung lässt sich ein Voranschreiten der Erkrankung jedoch ausbremsen bzw. der Krankheitsverlauf mildern. Wir geben Ihnen hier wesentliche Informationen zum Krankheitsbild Osteoporose und den Behandlungsmöglichkeiten.

Osteoporose – die Erkrankung im Überblick

  • Ursache: noch nicht gänzlich geklärt, Risikofaktoren sind Alter, Geschlecht, genetische Disposition und Lebensstil
  • Symptome: zu Beginn weitestgehend symptomfrei, später Neigung zu Knochenbrüchen sowie daraus resultierenden Folgeschäden
  • Diagnose: Anamnese, Bewegungs- und Koordinationstests, Osteodensitometrie (Knochendichtemessung), Röntgen
  • Verlauf: nicht heilbar, Krankheitsfortschritt lässt sich durch Therapie verlangsamen
  • Behandlung: konservative Therapie mit Medikamenten und Muskel-/Bewegungstraining, operative Behandlung von Frakturen

Was ist Osteoporose?

Bei einer Osteoporose kommt es zu einer krankhaften Verringerung der Knochendichte. Betroffen sind vorrangig ältere Menschen; Frauen haben ein höheres Erkrankungsrisiko. Als typische Folgen gelten die steigende Instabilität von Knochen und Skelett sowie das damit einhergehende erhöhte Risiko für Knochenbrüche. Zur Behandlung hat sich die konservative Therapie als hilfreich erwiesen.

Klassifikation: Unterschiedliche Arten von Osteoporose

In der normalen körperlichen Entwicklung nimmt die Knochenmasse in den ersten dreißig Lebensjahren eines Menschen kontinuierlich zu. Danach verringert sich die Knochendichte auch bei gesunden Knochen allmählich. Dieser natürliche Prozess verläuft bei einer Osteoporose jedoch deutlich schneller als normal. Je nachdem, welche Ursachen hierfür zugrunde liegen, wird zwischen einer primären und einer sekundären Osteoporose unterschieden. 

Primäre Osteoporose

Die primäre Osteoporose ist gewissermaßen die „klassische“ Variante des Knochenschwunds. Sie tritt in zunehmendem Alter auf und kommt vor allem bei Frauen nach der Menopause gehäuft vor. In mehr als neun von zehn Fällen ist die primäre Erkrankungsform für den Knochenabbau verantwortlich.

Sekundäre Osteoporose

Die sekundäre Osteoporose macht nur knapp fünf Prozent aller Erkrankungsfälle aus. Hier lässt sich der Knochenschwund als Folge anderer Erkrankungen oder deren Behandlung mit Medikamenten identifizieren. Eine dauerhafte Kortisontherapie, entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn oder bestimmte rheumatische Erkrankungen können eine sekundäre Osteoporose auslösen 2.

Entstehung: Was passiert bei einer Osteoporose? 

Ein ausgewachsener Mensch hat mehr als 200 Knochen, welche sich aus unterschiedlichen Schichten zusammensetzen. Das Innere der Knochen wird durch eine Art Stützgerüst getragen und ähnelt optisch einem Schwamm. Diese nur unter dem Mikroskop erkennbaren, sogenannten Knochenbälkchen werden in ihrer Gesamtheit auch als Spongiosa bezeichnet. Mit ihrer besonderen Struktur verleihen sie den Knochen und damit dem gesamten menschlichen Skelett Stabilität. 

Doch Knochen sind keine unveränderlichen Elemente im menschlichen Körper. Vielmehr sind sie sogar nach dem Ende der Wachstumsphase permanenten Auf- und Abbauprozessen unterworfen. Hiervon sind auch die Knochenbälkchen betroffen 3. Problematisch wird es, wenn die Abbauprozesse schneller als vorgesehen ablaufen. Dann kommt es zu Lücken in der Spongiosa und man spricht von einer Osteoporose.

Ursachen: Warum kommt es zum Knochenabbau?

Streng genommen handelt es sich bei einer Osteoporose nicht um einen Knochenabbau, sondern um eine Verringerung der Knochendichte. Die ursächlichen Mechanismen, die hinter diesem Prozess stecken, sind bis dato noch nicht vollständig geklärt. Experten zufolge ist von einem komplexen Zusammenspiel aus Hormonhaushalt, Kalziumstoffwechsel und Alter auszugehen. Gerade die Sexualhormone Östrogen und Testosteron scheinen den Erhalt der Knochenstruktur maßgeblich zu beeinflussen. Das erklärt auch, weshalb Frauen nach den Wechseljahren häufiger die Diagnose Osteoporose gestellt bekommen: Nach der Menopause sinkt die Östrogenproduktion deutlich, was die Reduktion der Knochendichte vorantreibt. Dieses Phänomen wird auch als postmenopausale Osteoporose bezeichnet. 

Als Risikofaktoren für eine Osteoporose gelten:

  • Geschlecht
  • Alter
  • genetische Disposition
  • Lebensstil
  • Untergewicht

Symptome: Welche Beschwerden treten bei einer Osteoporose auf?

Der Knochenschwund verläuft bei Betroffenen in den ersten Jahren oft symptomlos. Eine eingehende Untersuchung mit entsprechender Diagnose wird deshalb oft erst vorgenommen, wenn es zu auffälligen Knochenbrüchen kommt. Bis dahin registrieren die meisten Patientinnen und Patienten lediglich diffuse Symptome:

  • Rückenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Schwächegefühle im Rücken

Treten erste Knochenbrüche auf, sind meist die Knochen der Wirbelsäule als erstes betroffen (Wirbelkompressionsfrakturen). Je nachdem, wie stark der Knochenschwund bereits fortgeschritten ist, genügen selbst kleinere Stöße oder Verletzungen, um die fragilen Wirbelkörper zu brechen. Oftmals lösen diese Frakturen keine Schmerzen aus, mit der Zeit können sie aber zu Haltungsveränderungen führen 4

Diagnose: Wie wird der Knochenschwund diagnostiziert?

Typischerweise werden Osteoporose-Patientinnen und -Patienten erst beim Arzt vorstellig, wenn bei ihnen ein Knochenbruch aufgetreten ist. Die vorhergehenden, oftmals diffusen Symptome des Knochenschwunds bemerken sie dagegen meist gar nicht. Liegt der Verdacht auf diese chronische Erkrankung vor, erfolgt die Diagnosestellung in einem mehrteiligen Prozess.

Nicht-apparative Diagnostik

Zu Beginn findet eine ausführliche Anamnese statt, bei der Vorerkrankungen, medikamentöse Behandlungen, Beschwerden sowie deren Auslöser abgefragt werden. Oftmals können sich die Behandelnden hiernach bereits ein grobes Bild von der gesundheitlichen Situation der Patientinnen und Patienten machen. Anschließend beginnt die körperliche Untersuchung bei der verschiedene Bewegungs- und Koordinationstests erfolgen, Gewicht und Körpergröße aufgezeichnet und eventuelle Fehlstellungen der Wirbelsäule begutachtet werden.

Knochendichtemessung

Um eine fundierte Osteoporose-Diagnose stellen zu können, werden meist zwei Verfahren genutzt: Die Knochendichtemessung, auch als Osteodensitometrie bekannt, gehört bei einer Osteoporose-Diagnose zum Standard. An mehreren Stellen im Körper (Lendenwirbelsäule, Oberschenkelhals und Oberschenkelknochen) wird die Knochendichte mithilfe schwacher Röntgenstrahlen gemessen. Dabei wird der sogenannte T-Wert bestimmt, der Informationen über die Abweichung der Knochendichte von den Standardwerten liefert. Anhand des T-Werts erfolgt nach der Knochendichtemessung eine Einteilung in eines von drei Stadien 5.

 

Röntgen

Neben der Knochendichtemessung werden oft weitere Röntgenuntersuchungen durchgeführt, um bereits aufgetretene und eventuell nicht diagnostizierte Knochenbrüche zu ermitteln.

Behandlung: Welche Therapie hilft bei Osteoporose? 

Eine fortgeschrittene Osteoporose kann aufgrund der Knochenbrüche langfristig zu chronischen Schmerzen, Veränderungen in der Körperhaltung sowie daraus resultierenden Bewegungseinschränkungen und weiteren Folgeschäden führen. Eine wirksame Osteoporose-Behandlung kann diese Entwicklung verhindern, denn mit gezielter Therapie lässt sich der Verlauf des Knochenschwunds positiv beeinflussen. Eine Heilung oder eine komplette Umkehr in Form eines Knochenaufbaus sind jedoch bislang nicht möglich.

Konservative Osteoporose-Therapie mit Medikamenten

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die bei Patientinnen und Patienten mit Knochenschwund erfolgreich eingesetzt werden können. Da viele der Präparate Nebenwirkungen haben, sollten insbesondere im Anfangsstadium der Erkrankung Kosten und Nutzen genau abgewogen werden.

Knochenabbau hemmende Medikamente:

  • Vitamin D,
  • Bisphosphonate,
  • selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren, z. B. Raloxifen

Knochenaufbau fördernde Medikamente

  • Parathormon

Bewegungstherapie, Sturzprophylaxe und Muskelaufbau als Osteoporose-Behandlung

Sport- und Bewegungstherapie bilden einen wichtigen Ansatz zur Therapie einer Osteoporose. Dabei können unterschiedliche Ziele verfolgt werden:

  • Linderung von Beschwerden
  • Reduktion des Risikos für Knochenbrüche
  • Muskelaufbau und Stabilisierung
  • Hilfe zur Selbsthilfe

Behandlung im Rahmen einer orthopädischen Reha

Die konservative Therapie des Knochenschwunds kann beispielsweise ganztägig ambulant oder stationär im Rahmen einer orthopädischen Reha bei Osteoporose stattfinden. Die Zielsetzung für die Behandlung erfolgt individuell unter Berücksichtigung des Patientenalters sowie dem Krankheitsstadium.

Im frühen Stadium stehen vor allem Muskelaufbau- und Koordinationstraining auf dem Plan. Später rücken Kraftausdauer und Bewegungssicherheit in den Fokus – so lassen sich gefährliche Stürze bewusst vermeiden. Das ist insbesondere für ältere Menschen mit fortgeschrittenem Knochenschwund essenziell. Hier liegen die Behandlungsschwerpunkte entsprechend auf den Bereichen Mobilitätsverbesserung, Haltungstraining und Sturzprophylaxe. Zudem können Schmerzlinderung sowie die Verbesserung der Beweglichkeit nach einem Knochenbruch in der Therapie berücksichtigt werden.

Operative Osteoporose-Therapie

Neben operativen Eingriffen bei Knochenbrüchen gibt es zwei weitere operative Verfahren, die Teil einer Osteoporose-Therapie sein können: Vertebroplastie und Kyphoplastie.

Vertebroplastie

Bei der Vertebroplastie wird sogenannter Knochenzement in die Wirbelkörper der Wirbelsäule gespritzt. Nach dem Aushärten soll dieser der Stabilisierung dienen.

Kyphoplastie

Bei der Kyphoplastie werden die Wirbelkörper mithilfe eines Ballons gedehnt und aufgerichtet. Im Anschluss daran wird auch hier Knochenzement eingefüllt. Dieses Verfahren soll eine Schmerzreduktion herbeiführen und zur Verbesserung der Mobilität Betroffener beitragen 6.

Verlauf: Kann sich der Knochenschwund verschlimmern?

Die Therapie mit Medikamenten, die Bisphosphonate und/oder Vitamin D enthalten, sowie die konservative Osteoporose-Behandlung haben sich bei vielen Patientinnen und Patienten als effektiv erwiesen. Sie können den Krankheitsverlauf ausbremsen, Symptome lindern und in fortgeschrittenem Stadium vor osteoporotischen Knochenbrüchen schützen.

Ohne eine entsprechende Therapie schreitet der Knochenschwund stetig voran. Das kann für die Betroffenen eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität darstellen und weitere ernsthafte Folgen haben. Besonders gravierend: Führt die Instabilität der Knochen zu einem Oberschenkelhalsbruch, erhöht sich das Risiko, zum Pflegefall zu werden oder an den Folgen des Bruchs zu sterben.

Leben mit Osteoporose: 3 häufige Fragen rund um Knochenschwund

Wie ernährt man sich gesund bei Osteoporose?

Osteoporose-Patientinnen und -Patienten sollten auf eine möglichst ausgewogene, kalziumreiche Ernährung achten. Empfehlenswert sind (fettarme) Milchprodukte, frisches Gemüse und Obst sowie ausreichend Kartoffeln und Getreideprodukte. Zudem kann es sinnvoll sein, die gesunde Ernährung durch die zusätzliche Zufuhr von Vitamin D zu unterstützen. Verzichtet werden sollte dagegen auf große Mengen Fleisch und verarbeitete Lebensmittel, Fett sowie stark salz- und zuckerhaltige Speisen.

Welcher Sport empfiehlt sich bei Osteoporose?

Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie von Osteoporose. Denn so bleibt die Muskulatur gestärkt und die Körperkoordination geschmeidig. Dadurch lässt sich das Sturzrisiko deutlich verringern. Empfehlenswert sind Sportarten wie Gymnastik, Wandern oder Krafttraining. Diesen Sportarten ist gemein, dass sie den Knochen fordern und dadurch stärken. Wer regelmäßig draußen Sonnenlicht tankt, fördert überdies die körpereigene Bildung von Vitamin D, das für den Knochenstoffwechsel wichtig ist. Weniger geeignet sind sämtliche Sportarten mit hohem Sturzrisiko oder sogenannte Kontaktsportarten.

Kann man mit Osteoporose eine Reha beantragen?

Als Bestandteil einer konservativen Therapie kann eine orthopädische Reha sehr hilfreich sein. Das gilt sowohl für Betroffene im höheren Lebensalter als auch für junge Osteoporose-Patientinnen und -Patienten, die an einer sekundären Form der Erkrankung leiden. In einer Reha kann gezielt auf das individuelle Beschwerdebild der Betroffenen eingegangen werden. Kosten der Reha-Maßnahmen können von der Krankenkasse oder der Deutschen Rentenversicherung übernommen werden. Die Durchführung ist stationär oder ganztägig ambulant möglich.

Quellenliste

1 Fuchs, Judith et al. „12-Monats-Prävalent von Osteoporose in Deutschland“, Journal of Health Monitoring · 2017 2(3) DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-055, Robert Koch-Institut, Berlin, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_03_2017_Praevalenz_Osteoporose.pdf?__blob=publicationFile (Datum des Zugriffs: 09.03.2022)

2 Stupphann, Daniela et al., „Sekundäre Osteoporose – Abgrenzung zur primären Osteoporose“, In: Journal für Mineralstoffwechsel & Muskuloskelettale Erkrankungen, 2008, 15 (1), 2-5, https://www.kup.at/kup/pdf/7006.pdf(Datum des Zugriffs: 09.03.2022)

3 Kornak, Uwe et al., „Molekulare Mechanismen der Regulation der Knochendichte durch osteoklasten“, In: Dtsch Arztebl 2003; 100(19): A-1258, https://www.aerzteblatt.de/archiv/36792/Molekulare-Mechanismen-der-Regulation-der-Knochendichte-durch-Osteoklasten  (Datum des Zugriffs: 09.03.2022)

4 Bolster, Marcy, „Osteoporose“, MSD MANUAL Ausgabe für Patienten, https://www.msdmanuals.com/de/heim/knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/osteoporose/osteoporose (Datum des Zugriffs: 09.03.2022)

5 Wüster, Christian et al., „Meßwertinterpretation in der Osteodensitometrie: Von Frakturschwelle und Prozenten hin zu T- und Z-Werten“, In: Dtsch Arztebl 1998; 95(41): A-2547 / B-1990 / C-1817, https://www.aerzteblatt.de/archiv/13603/Messwertinterpretation-in-der-Osteodensitometrie-Von-Frakturschwelle-und-Prozenten-hin-zu-T-und-Z-Werten (Datum des Zugriffs: 09.03.2022) 

6 Kasperk, Christian et al., „Kyphoplastie – Konzept zur Behandlung schmerzhafter Wirbelkörperbrüche“, In: Dtsch Arztebl 2003; 100(25): A-1748 / B-1449 / C-1363, https://www.aerzteblatt.de/archiv/37441/Kyphoplastie-Konzept-zur-Behandlung-schmerzhafter-Wirbelkoerperbrueche (Datum des Zugriffs: 09.03.2022)

 

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