Diabetes Reha
Diabetes gilt als sogenannte Volkskrankheit, denn deutschlandweit sind rund 7 Prozent aller Erwachsenen betroffen1. Die deutliche Mehrheit der Diabetiker leidet unter Diabetes-Typ-2, der vor allem durch einen ungünstigen Lebensstil ausgelöst wird2. Deshalb spricht man bei der sogenannten „Zuckerkrankheit“ häufig von einer Zivilisationskrankheit.
Diabetes mellitus ist bislang nicht heilbar, mithilfe einer konservativen Therapie können die meisten Patienten jedoch so eingestellt werden, dass sie unter kaum bis gar keinen Beschwerden leiden. Auch eine Verschlechterung der Krankheit sowie Folgeerkrankungen lassen sich verhindern. Eine Diabetes-Reha kann bei der Umstellung helfen und so den Weg in ein selbstbestimmtes Leben trotz Krankheit ebnen. Der folgende Beitrag informiert über die Inhalte der Reha und den formalen Ablauf.
Diabetes für Reha in Kürze
- Indikationen: Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 (plus gegebenenfalls zusätzliche Begleiterkrankungen/-probleme)
- Behandlungen: Gesundheitsschulungen, Ernährungstherapie mit Gewichtsreduktion, medikamentöse Einstellung, Sport- und Bewegungstherapie
- Durchführung: stationär oder teilstationär (ganztägig ambulant)
- Ziele: Umstellung der Lebensgewohnheiten, Aufklärung über das Krankheitsbild, medikamentöse Einstellung
- Dauer: stationäre Reha 3 Wochen, ganztägig ambulante Reha 20 Behandlungstage
- Kostenträger: gesetzliche Krankenkasse, Rentenversicherung
Was ist eine Reha für Diabetes?
Bei einer Diabetes-Reha handelt es sich um ein medizinisch-therapeutisches Behandlungskonzept, welches sich explizit an Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 zwei richtet. Es wird als MRA oder HV angeboten und kann sowohl von Diabetikern mit Erstdiagnose als auch von Betroffenen beansprucht werden, die schon länger mit der Erkrankung leben. Die Ziele und Maßnahmen der Behandlung werden individuell festgelegt, eine Kostenübernahme durch Krankenkasse oder Rentenversicherung ist bei korrekter Antragstellung gesichert.
Warum ist eine Reha für Diabetes sinnvoll?
Sowohl Typ-1-Diabetes als auch Typ-2-Diabetes sind Erkrankungen, die für die Betroffenen einen großen Einschnitt in ihre bisherige Lebensführung bedeuten. Die Zuckerkrankheit kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und unbehandelt sogar zum Tode führen. Umso wichtiger ist es, dass die Patienten ihren gewohnten Lebensstil anpassen. Dazu gehört die Umstellung der Ernährung genauso wie die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und die Integration von Sport und Bewegung in den Alltag.
Vielen Patienten gelingt die Änderung der Gewohnheiten nicht auf Anhieb – eine Reha bei Diabetes kann helfen, die Umstellung schneller und einfacher zu bewältigen. Darüber hinaus lernen die Betroffenen in einer Diabetes-Reha-Klinik alles, was sie über den Umgang mit ihrer Erkrankung sowie gegebenenfalls die Einnahme von Medikamenten bzw. den Einsatz von Insulinspritzen wissen müssen.
Wann sollte eine Reha für Diabetes durchgeführt werden?
Eine Reha für Diabetiker kann bei Vorliegen einer medizinisch-therapeutischen Notwendigkeit alle vier Jahre durchgeführt werden. Dadurch können nicht nur Menschen, die gerade erst die Diagnose Diabetes mellitus bekommen haben, einen Anspruch geltend machen, sondern auch Patienten, die bereits seit längerem mit der Erkrankung leben. Im Idealfall sollte die Rehabilitation möglichst frühzeitig erfolgen, da in der Therapie wichtige Grundsteine für einen bewussten Umgang mit der „Zuckerkrankheit“ gelegt werden.
Was ist das Ziel einer Reha für Diabetes?
Die Ziele einer Reha für Diabetes werden in der Regel individuell festgelegt. Schließlich macht es für eine adäquate Behandlung einen großen Unterschied, ob Patienten mit Diabetes vom Typ 1 oder Typ 2 in die Klinik kommen. Auch der Krankheitsfortschritt wird berücksichtigt: So werden für Patienten mit Übergewicht und Folgeerkrankungen meist andere Ziele definiert als für Diabetiker, die Normalgewicht haben und noch keine Medikamente einnehmen müssen. Mit einem ganzheitlichen Konzept arbeitende Kliniken reagieren auf die Fortschritte der Patienten und passen die Ziele der Rehabilitation und die Therapie bei Bedarf an.
Welche Therapien werden bei einer Reha für Diabetes durchgeführt?
Genauso wie die Ziele einer Rehabilitation individuell angepasst werden, verhält es sich mit den Therapien. Schulungen zur Ernährungsumstellung werden von den meisten Patienten kurz nach der Erstdiagnose gern in Anspruch genommen. Bei Betroffenen, die schon länger mit der Krankheit leben, sind es dagegen häufig Schulungen zum Umgang mit Medikamenten oder Insulinspritzen, die als hilfreich angesehen werden. Deshalb wird der Therapieplan in der Klinik zu Beginn der Behandlung individuell zusammengestellt. Eine Anpassung während der Diabetes-Reha ist möglich. Typische Bausteine sind:
- Ernährungstherapie mit Fokus auf Gewichtsreduktion
- Optimierung der medikamentösen Einstellung
- Schulungen und Beratung zum Krankheitsumgang
- Sport- und Bewegungstherapie
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Hilfsmittelanpassungen und Hilfsmittelschulungen bei diabetischem Fußsyndrom
- soziale und berufliche Beratung
- sonstige Gesundheitsschulungen
Wer trägt die Kosten für eine solche Reha?
Die Kosten übernimmt entweder die Deutsche Rentenversicherung (bei Erwerbstätigen) oder die zuständige Krankenkasse (bei Nichterwerbstätigen und Rentnern). Die Patienten leisten nur einen täglichen Eigenanteil von 10 Euro, der bei der Krankenkasse auf maximal 28 Tage pro Kalenderjahr und bei der Rentenversicherung auf maximal 42 Tage beschränkt ist. Dabei werden die Zuzahlungen, die im laufenden Jahr bereits in einem Krankenhaus oder einer anderen Reha-Klinik geleistet wurden, angerechnet.
Wie beantragt man eine Reha?
Der erste Ansprechpartner ist üblicherweise der behandelnde Arzt, der ein Gutachten erstellt und die Notwendigkeit einer Diabetes-Reha begründet. Er unterstützt die Betroffenen bei der Antragstellung und leitet den Antrag gegebenenfalls an die zuständige Kranken- oder Rentenkasse weiter.
Eine Reha für Diabetes kann alle 4 Jahre beantragt werden, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Ist sie aus gesundheitlichen Gründen dringend erforderlich, kann sie bereits nach 2 Jahren stattfinden. In einem solchen Fall muss die medizinische Notwendigkeit vom behandelnden Arzt ausführlich begründet werden. Bei einer Reha für Zuckerkranke über die Krankenkasse wird meist der medizinische Dienst hinzugezogen.
Woran erkennt man eine gute Reha für Diabetes?
Die Stoffwechselerkrankung Diabetes begünstigt Herz-Kreislauferkrankungen und findet daher meist im Rahmen einer kardiologischen Reha, d. h. in einer Rehaklinik für Kardiologie statt. Eine gute Klinik verfügt über eine entsprechende Expertise in der Rehabilitation von Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung. Überdies sollte auf Ausstattung, Lage und Freizeitangebot geachtet werden. Insbesondere für Diabetes-Patienten, die in der Klinik einen aktiven Lebensstil erlernen sollen, kann entscheidend sein, wie motivierend das Ambiente auf sie wirkt.
Quellenliste
1 Robert-Koch-Institut „Diabetes mellitus“, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Diabetes/Diabetes_node.html (Datum des Zugriffs: 13.12.2022)
2 Bundesministerium für Gesundheit „Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2“, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/diabetes.html (Datum des Zugriffs: 13.12.2022)