MBOR: Leistungsfähig und belastbar zurück an den Arbeitsplatz
Sie leiden unter orthopädischen Beeinträchtigungen, die sich an Ihrem Arbeitsplatz negativ auswirken? Die Sorgen über Ihre berufliche Situation nehmen zu und Sie suchen nach einer Möglichkeit, berufsrelevante Defizite auszugleichen? Dann ist eine Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation in der Klinik Eichholz mit hoher Wahrscheinlichkeit genau die richtige Reha-Maßnahme für Sie. In unserer Einrichtung können Sie in einem eigens dafür geschaffenen Therapieraum ein arbeitsplatzbezogenes Training absolvieren, funktionale orthopädische Defizite beheben und neuen Mut für die Rückkehr in den Beruf fassen. Geeignet ist eine MBOR für alle orthopädischen Rehabilitanden im erwerbsfähigen Alter mit besonderer beruflicher Problemlage (BBPL).
Indikationen für das MBOR-Programm
Rund 25 bis 50 Prozent aller orthopädischen Rehabilitanden sind potenzielle MBOR-Patienten. Besonders häufig kommen die Betroffenen aus den Berufsfeldern Pflegedienst, Hauswirtschaft, Handwerk oder Erziehung und möchten größtenteils im bisherigen Beruf bleiben. Nur sehr wenige stellen einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe. Ob eine MBOR notwendig ist, wird mithilfe standardisierter Assessment- und Screening-Verfahren festgestellt. Zu den Kontextfaktoren, die sich ungünstig auf die Arbeitsfähigkeit eines Versicherten auswirken, zählen:
- Bio-mechanische Belastungen
- Psychosoziale Belastungen
- Schwierige sozialmedizinische Verläufe
- Subjektiv empfundene, negative berufliche Prognose
- Sozialmedizinisch notwendige berufliche Veränderungen
Leistungen unserer MBOR-Klinik
Unabhängig von der jeweiligen beruflichen Problemlage werden unsere Patienten von einem interdisziplinären Team behandelt und betreut, das sich aus Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen zusammensetzt. Dazu gehören der ärztliche Dienst, Psychologen, Sozialarbeiter sowie Ergo-, Physio- und Sporttherapeuten. Alle Team-Mitglieder treffen sich einmal wöchentlich zur Besprechung des Therapieverlaufs sowie weiteren Besonderheiten und ggf. zur Anpassung des Therapieplans. Zu den Therapien zählen multimodale Therapieansätze aus allen Bereichen der medizinischen- und psychologischen Versorgung, Ernährungsberatung, Gesundheitsinformationen sowie eine berufliche und soziale Beratung. Das Ziel aller Maßnahmen ist die dauerhafte Wiedereingliederung in die bisherige Tätigkeit und die Erarbeitung einer neuen und realistischen beruflichen Perspektive. Für die Therapien selbst stehen verschiedene Räumlichkeiten wie Gruppenräume, Gymnastikhallen, ein MTT-Raum, ein Ergometer-Trainingsraum, ein Bewegungsbad sowie die Behandlungsräume der jeweiligen Therapeuten zur Verfügung.
MBOR-Programm Ergotherapie
In unserer Abteilung Ergotherapie werden berufsspezifische Anforderungen möglichst individuell und detailgetreu nachgestellt. Zu diesem Zweck wurde ein Work-Park, d. h. ein zusätzlicher Raum für diagnostische Zwecke und arbeitsplatzbezogenes Training eingerichtet, der unter anderem einen ergonomischen Büroarbeitsplatz, höhenverstellbare Regalsysteme und eine Küchenzeile umfasst. Ebenso stehen eine Leiter, ein Treppensystem sowie ein Balancebalken zur Verfügung. So können gemeinsam mit den Ergotherapeuten verschiedene arbeitsspezifische Diagnostiken durchgeführt und die individuelle berufliche Problemlage des Versicherten klar definiert und trainiert werden. Anforderungen in verschiedenen Ausgangsstellungen wie Sitzen, Heben, Überkopfarbeiten, Knien und Bücken können gezielt von den Teilnehmern durchgeführt werden. Alle Leistungen werden mithilfe von Pulsuhren und einem Handkraftdynamometer überwacht. In diesem Rahmen führen wir zweimal pro MBOR-Patient einen sogenannten ELA-Test durch, d. h. die Einschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei arbeitsbezogenen Aktivitäten.
MBOR-Reha Sozialberatung
Im Fokus der Sozialberatung bei einer Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation stehen in unserer MBOR-Klinik die wirtschaftliche Sicherung, die berufliche Wiedereingliederung zur Teilhabe am Arbeitsleben, Kündigung im Krankheitsfall, berufliches Eingliederungsmanagement sowie Leistungen zur Teilhabe und Schwerbehinderung. Darüber hinaus sprechen wir über die konkrete Arbeitsplatzgestaltung und versicherungsrechtliche Fragen und erarbeiten ein tragfähiges Nachsorgekonzept für den Alltag. Bei Bedarf stellen wir auch den Kontakt zu Selbsthilfegruppen her. Sie erhalten also auch für die Zeit nach der MBOR-Reha eine umfassende Betreuung.
MBOR-Psychosomatik
In der Abteilung der Medizinischen Psychologie werden mithilfe eines Fragebogens arbeitsplatzbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster des Patienten abgefragt. Die Ergebnisse werden umfangreich ausgewertet und analysiert. Im Anschluss erfolgt ein soziales Kompetenztraining, das konkret auf die speziellen beruflichen Probleme des MBOR-Patienten eingeht und dem Betroffenen einen großen Mehrwert bietet. Es werden verschiedene Techniken angewendet, um Stressfaktoren zu erkennen und einen individuellen Lösungsweg zur Stressbewältigung zu erarbeiten. Dazu gehören unter anderem Entspannungs- und Atemtechniken sowie ein Achtsamkeitstraining. Zurück im Berufsleben werden Leistungsdruck, Probleme mit Vorgesetzten und Kollegen und Mobbing leichter bewältigt; die Versicherten verlassen ihre Opferrolle und sind psychisch deutlich stabiler.
Sonstige therapeutische Leistungen
Wie in jeder anderen orthopädischen Rehabilitation auch, werden in unserem Reha-Zentrum neben den konkreten berufsbezogenen Problemen auch die eigentliche körperliche Erkrankung und damit verbundene Beeinträchtigungen des Stütz- und Bewegungsapparates behandelt. Zu unserem Angebot gehören sowohl aktive Therapien als auch passive Therapien. Dabei ist unser Behandlungsspektrum äußerst breit aufgestellt, denn zu unseren Behandlungen zählen nicht nur die klassischen Therapien wie Physiotherapie, MTT, Kälte- oder Wärme-Behandlungen, Elektrotherapie oder Massagen, sondern auch Trocken- und Wassergymnastik, Wandern, Walking und viele weitere Therapien mehr.
Bad Waldliesborn: Neue Kraft tanken für berufliche Anforderungen
Unsere Reha-Patienten fühlen sich in unserer Fachklinik sehr gut aufgehoben und kehren am Ende des Aufenthaltes erholter in den Alltag zurück. Viele sind motiviert, die Übungen zuhause weiter fortzuführen und blicken optimistisch in ihre berufliche Zukunft. Dazu tragen neben dem äußerst wirkungsvollen MBOR-Konzept auch die erholsame Umgebung des Kurortes Bad Waldliesborn und die vielfältigen Freizeitangebote bei. Im geschützten Rahmen unserer Rehaklinik ist es möglich, den Alltag loszulassen und sich voll und ganz auf die eigene Gesundheit und den angestrebten Arbeitsplatz zu konzentrieren.
Berufliche Rehabilitation in der Klinik Eichholz
In der Klinik Eichholz in Bad Waldliesborn werden jährlich über 3.600 Rehabilitanden in den Fachabteilungen Orthopädie und Unfallchirurgische Rehabilitation sowie Innere Medizin / Kardiologie und Angiologie behandelt. Zusätzlich zur traditionellen medizinischen Rehabilitation und Anschlussrehabilitation (AHB) bietet die Klinik Eichholz seit Januar 2019 Rehabilitanden der Deutschen Rentenversicherung die Möglichkeit, eine Maßnahme der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation in der Orthopädie (MBOR) durchzuführen. Die Behandlungen erfolgen dabei nach einem ganzheitlichen Konzept, das neben den medizinischen auch psychische, soziale und berufliche Aspekte berücksichtigt. Zusätzlich haben Sie nach Absprache die Möglichkeit, eine Begleitperson mitzubringen. Auch ein überdurchschnittliches Körpergewicht ist kein Problem in unserer Einrichtung.
Unser Angebot an Sie
- MBOR-Maßnahmen der Stufen A und B
- Hervorragend ausgebildete Ärzte und Therapeuten
- Gehobene medizinische Ausstattung
- Ganzheitliches Behandlungskonzept gemäß WHO
- Qualitätssiegel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
- Barrierefreies Therapiezentrum
Sie haben spezifische Fragen zu unserem MBOR-Angebot? Gerne helfen wir Ihnen weiter. Sprechen Sie uns bitte an!
MBOR im Detail
Wie wird eine MBOR beantragt?
Das Angebot einer MBOR-Maßnahme richtet sich ausschließlich an Berufstätige und wird entsprechend bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt. Obwohl sie in erster Linie der berufsbezogenen Orientierung dient, wird sie nicht gesondert beantragt, sondern mittels eines Reha-Antrags zur medizinischen Rehabilitation. Anhand des Antrags überprüft die DRV, ob eine MBOR oder ein anderes Heilverfahren zielführender ist. Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll, Ihre beruflichen Probleme bereits bei der Antragstellung ausführlich auf einem gesonderten Beiblatt zu begründen.
Wie erfolgt die Feststellung des MBOR-Bedarfs?
Die Notwendigkeit einer Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation wird durch eine spezielle berufsbezogene Diagnostik festgestellt. Zum Einsatz kommen folgende Verfahren:
- SIMBO (Screening-Instrument zu Erkennung des Bedarfs an Medizinisch-beruflich orientierter Rehabilitation)
- Würzburger Screening zur Identifikation beruflicher Problemlagen
- SIBAR (Screening-Instrument für Beruf und Arbeit in der Rehabilitation)
In der MBOR-Klinik selbst findet zu Beginn der Rehabilitation eine ausführliche Befragung des Patienten zur beruflichen Tätigkeit statt. Im Anschluss wird die berufliche Leistungsfähigkeit durch einen Eingangstest untersucht, so dass Ärzte und Therapeuten einen genauen Überblick darüber erhalten, in welchen Bereichen die Schwierigkeiten des Betroffenen liegen.
Wie ist das MBOR-Konzept aufgebaut?
MBOR ist ein Stufenmodell und umfasst drei unterschiedliche therapeutische Stufen.
Stufe A – Basisangebot
Das MBOR-Basisangebot richtet sich an alle erwerbsfähigen Rehabilitanden und umfasst neben dem Screening die Sozialberatung, psychologische Gruppenangebote und die Steigerung der berufsbezogenen Motivation.
Stufe B – Kernangebot
Mit dem MBOR-Kernangebot werden Patienten mit BBPLs angesprochen. Zusätzlich zur Stufe A sind eine erweiterte berufsbezogene Diagnostik, ein spezielles Arbeitsplatztraining und Belastungsproben enthalten.
Stufe C – Spezifisches Angebot
Stufe C enthält bestimmte therapeutische Behandlungen für Rehabilitanden, bei denen aufgrund einer Arbeitsunfähigkeit nicht ersichtlich ist, ob sie ihren bisherigen oder einen vergleichbaren Arbeitsplatz wieder einnehmen können. In diesem Fall arbeitet die behandelnde Rehaklinik häufig mit externen Dienstleistern wie dem Berufsförderungswerk zusammen.
Wie geht es nach der MBOR weiter?
Das Thema Existenzsicherung spielt für MBOR-Patienten eine wichtige Rolle, so dass bereits während der Rehabilitationsmaßnahme zahlreiche Gespräche über die Rückkehr in den Alltag mit dem Sozialdienst der behandelnden Klinik stattfinden. Dementsprechend erhalten die Betroffenen einen konkreten Maßnahmenplan zur Umsetzung, der ihnen Sicherheit vermittelt. Darüber hinaus ist eine ambulante Nachsorge empfehlenswert, beispielsweise durch die Kontaktaufnahme zu Selbsthilfegruppen oder durch die Teilnahme an einer Intensivierten Rehabilitationsnachsorge (IRENA) oder Trainingstherapeutischen Rehabilitationsnachsorge (T-RENA).