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Bypass-OP

Bypässe gibt es in der Medizin in verschiedenen Bereichen. Neben dem Magen-Bypass ist vor allem die Bypass-OP am Herzen bekannt. Sie wird durchgeführt, wenn es zu einer Blutgefäßverengung im Körper kommt. Das ist zum Beispiel bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit häufig der Fall. Eine Bypass-Operation am Herzen ist ein schwerwiegender Eingriff – mit guten Aussichten auf eine Verbesserung des Gesundheitszustandes. Der nachfolgende Beitrag liefert alle Informationen rund um die Operation, mögliche Indikationen, die Aussichten und eine anschließende Rehabilitation.

Bypass-OP im Überblick:

  • Indikationen: koronare Herzkrankheit mit Mehrgefäßerkrankung, Hauptstammstenose
  • Ziele: Linderung der Symptome, Vermeidung von Minderdurchblutung und Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen
  • Verfahren: offene Herz-OP mit Herz-Lungen-Maschine oder ohne, minimal-invasiver Eingriff, Kombinationsverfahren mit Bypass und Herzkatheter
  • Prognose: Lebensdauer der Bypässe im Schnitt 15 bis 20 Jahre
  • Reha: Anschlussheilbehandlung als kardiologische Reha
  • Prävention: aktiver Lebensstil, Verzicht auf Rauchen und zu viel Alkohol, Reduktion von Stress, gesunde Ernährung, Übergewicht verringern

Was ist eine Bypass-OP am Herzen?

Bei einer Bypass-OP am Herzen (koronare Bypass-Operation) handelt es sich um einen operativen Eingriff unter Vollnarkose. Das Ziel der Operation ist die Installation einer Umleitung innerhalb des Blutkreislaufs. Blockaden durch verengte Blutgefäße können so umgangen werden, die Versorgung des Herzmuskels mit Blut und Sauerstoff bleibt weiterhin garantiert. Der Bypass am Herz kann Symptome lindern und schwere Folgeerkrankungen, wie einen Herzinfarkt, verhindern.

Bypass Herz-OP: Indikationen

Wer braucht eine Bypass-Operation am Herzen?

Klinik Eichholz: Beratung HerzWenn die Herzkranzgefäße Engstellen (Stenosen) ausbilden, kann der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Bei einem Verschluss der Blutgefäße kann es schlimmstenfalls zu einem Herzinfarkt kommen – hier besteht Lebensgefahr. Patienten, die unter einer koronaren Herzerkrankung leiden, müssen befürchten, dass genau solche Engstellen in den Herzkranzgefäßen irgendwann auftreten werden. Sie sind deshalb die wichtigste Zielgruppe für einen Bypass am Herzen.

Die Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK empfiehlt einen Bypass für Patienten, bei denen mehrere Herzkranzgefäße verengt sind oder eine Hauptstammstenose vorliegt1. Gleiches gilt für Betroffene, bei denen Stenosen unabhängig von einer koronaren Herzkrankheit bestehen oder bei denen sich die Engstellen nicht mit einem Herzkatheter erreichen lassen. 

 Koronare Bypass-Operation: Durchführung 

Was passiert bei der Bypass-Operation?

Bei der Bypass-Operation wird mithilfe von körpereigenem Gewebe eine Art Umleitung im Blutkreislauf installiert, dank derer die verengten oder verschlossenen Herzkranzgefäße umgangen werden. Für die Einrichtung der Umleitung kommen vornehmlich Venen oder Arterien zum Einsatz. Diese werden zuvor aus Beinen, Armen oder der Brustwand entnommen. Um die Lebensdauer der Bypässe so hoch wie möglich zu halten, wird vorrangig auf Arterien zurückgegriffen, da dieses körpereigene Ausgangsmaterial stabiler und langlebiger ist als Venen.

Welches Operationsverfahren wird bei einer Bypass-Operation angewendet?

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland mehr als 41.000 Bypass-Operationen durchgeführt2. Tatsächlich handelt es sich hierbei mittlerweile um eine der häufigsten Herzoperationen. Die genaue Operationsmethode bzw. das Operationsverfahren wird bei jedem Patienten individuell festgelegt. Ein besonders schonendes Verfahren mit möglichst geringem Risiko sowie eine optimale Langzeitprognose stehen dabei im Fokus. Die gängigsten Verfahren sind:

Operation mit Herz-Lungen-Maschine

Die Installation der Bypässe erfolgt als operativer Eingriff am offenen, stillgelegten Herzen. Der Brustkorb wird durch einen Schnitt am Brustbein geöffnet.

Operation ohne Herz-Lungen-Maschine

Die Installation der Bypässe erfolgt am schlagenden Herzen, nur einzelne Herzbereiche werden kurzeitig in den Ruhezustand versetzt.

Minimal-invasiver Eingriff

Diese OP ist möglich bei einer Behandlung der linken Koronararterie. Ein Durchtrennen des Brustbeins ist nicht nötig. Die Installation des Bypasses erfolgt durch einen kleinen Schnitt unterhalb der Brust am schlagenden Herzen.

Bypass plus Herzkatheter im kombinierten Hybrid-Verfahren

Diese Methode kommt zum Einsatz, wenn mehrere Herzkranzgefäße verengt sind, aber nicht ausreichend Bypass-Material vorhanden ist. Ziel ist es, die wichtigsten Gefäße mit Bypässen zu versorgen. Die restlichen Gefäße werden durch Stents geöffnet.

Wie lange dauert die Bypass-OP am Herz?

Die Dauer der Bypass-Operation ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Lokalisierung der Engstelle, der Gesundheitszustand des Patienten und natürlich die Wahl des Operationsverfahrens sind entscheidend. Kleinere Eingriffe ohne Komplikationen können innerhalb von nur einer Stunde durchgeführt werden, größere Eingriffe hingegen bedürfen mitunter bis zu fünf Stunden. 

Bypass-Operation am Herzen: Prognose

Was sind die Ziele einer Bypass-Operation?

Die koronare Herzkrankheit ist nach jetzigem Stand der Forschung nicht heilbar. Sie muss heute allerdings längst nicht mehr so bedrohlich sein, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war. Grund dafür ist unter anderem die Bypass-Operation. Mit diesem Eingriff kann eine Durchblutungsbeschränkung des Herzmuskels langfristig verhindert werden. Typische Symptome, wie zum Beispiel Enge im Brustkorb oder Atemnot, können deutlich reduziert werden. Darüber hinaus wird ein Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert. Das kann helfen, schwere Folgeerkrankungen wie eine Herzmuskelschwäche oder gar einen Herzinfarkt zu verhindern3.

Wie ist die Prognose der Bypass-Operation?

Die Prognose bei einer Bypass-OP ist grundsätzlich gut. Entscheidend ist vor allem die Lebensdauer des für die Konstruktion der Gefäßbrücken verwendeten Materials. Dieses liegt bei bis zu 20 Jahren. Auch bei komplexen Stenosen, bei denen etwa alle Hauptäste der Koronararterien verengt sind, liefert die Bypass-Operation bei entsprechenden Voraussetzungen bessere Ergebnisse als vergleichbare Verfahren4

Reha nach Bypass-OP

Warum sollte man nach einer Bypass-Operation eine Reha machen?

Ob Eingriff mit Herz-Lungen-Maschine oder minimal-invasive Operation – eine Bypass-Operation ist für den Körper und die Psyche des Patienten eine nicht zu unterschätzende Belastung. Zwar handelt es sich bei der Herz-OP mittlerweile um einen sogenannten Routineeingriff, trotzdem sollten die Betroffenen sich nach dem Eingriff viel Ruhe in einer Reha gönnen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil hier der Einstieg in einen herzgesunden Alltag besonders leicht gelingt: Die Patienten werden an körperliches Training gewöhnt, können eine Raucherentwöhnung durchführen oder Übergewicht im Rahmen einer Ernährungsberatung verlieren. Überdies sind die Einstellung von Medikamenten sowie die psycho-soziale Betreuung in den Therapieplan eingebunden.

Klinik Eichholz: Reha Nach Bypass OP

Wer übernimmt die Kosten für eine Reha nach Bypass-OP?

Die Rehabilitation in einer Herz-Reha-Klinik wird normalerweise als Anschlussheilbehandlung durchgeführt und findet entweder direkt nach dem Aufenthalt in der Klinik statt oder mit ein paar Tagen Verzögerung. Die Kosten für die Reha übernimmt die Krankenkasse oder die Rentenversicherung.

Leben mit Bypass

Darf man nach einer Bypass-OP Sport treiben?

Viele Patienten verzichten aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen darauf, regelmäßig Sport zu treiben. Dabei wäre das Gegenteil empfehlenswert – auch nach einer koronaren Bypass-Operation. Wann und wie sportliche Aktivitäten nach dem Eingriff empfohlen werden, hängt vom individuellen Genesungsfortschritt ab, normalerweise ist leichtes Ausdauertraining bereits innerhalb kürzester Zeit empfehlenswert.

Was sollte man nach einer Bypass-Operation essen?

Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn nicht schon im Vorfeld der Operation geschehen, sollten Patienten ihre Ernährung nach dem Eingriff umstellen – auf gesunde Vollwertkost mit viel Gemüse und Obst sowie wenig tierischen Fetten. Eine Gewichtsreduktion ist zudem empfehlenswert.

 Quellenliste

1 Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische KHK – Langfassung, 5. Auflage. Version 1. 2019 [cited: 2022-09-12]. DOI: 10.6101/AZQ/000419. www.khk.versorgungsleitlinien.de., S. 74 ff., https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-004l_S3_KHK_2019-04.pdf

2 Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) „Herzchirurgische Versorgung im Jahr 2020: Von COVID-19-Pandemie betroffen, jedoch bundesweit gewährleistet“, https://www.dgthg.de/de/node/509 (Datum des Zugriffs: 20.10.2022)

3 DGTHG Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. „Bypass – Lebensbrücke für das Herz; keine Angst vor der Herz-Operation“, https://www.dgthg.de/de/node/322 (Datum des Zugriffs: 12.09.2022)

4 aerzteblatt.de „Koronare Herzkrankheit: Bypassoperation bleibt in Studie bei Dreigefäßerkrankung die bessere Option“, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128962/Koronare-Herzkrankheit-Bypassoperation-bleibt-in-Studie-bei-Dreigefaesserkrankung-die-bessere-Option (Datum des Zugriffs: 12.09.2022)

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